Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) verlangt von den Rehaeinrichtungen, dass sie ganz bestimmte Therapien und Beratungen anbieten. Sonst bezahlt die DRV die Reha nicht. Diese Vorschriften sind in den so genannten Therapiestandards zusammengefasst. Welche Therapien und Beratungen das im Einzelnen sind, hängt von der Krankheit ab, die behandelt werden soll. In etwas vereinfachter Form finden Sie hier die Therapiestandards für chronische Rückenschmerzen. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Hier geht es zur DRV.
Therapiestandards für chronische Rückenschmerzen
Diese Therapien und Beratungen gehören dazu:
- Bewegungstherapie: In der Bewegungstherapie trainieren Sie Kraft, Ausdauer und Koordination. Sie erhalten Krankengymnastik, einzeln und in der Gruppe, im warmen Wasser und in der Halle.
- Patientenschulung: In der Patientenschulung zum Thema chronische Rückenschmerzen erfahren Sie alles, was man über Rückenschmerzen und ihre Behandlung wissen muss. Außerdem: Wie man sich motiviert, selbst etwas für die Gesundheit zu tun, wie man richtig trainiert, und wie man es schafft, zu Hause selbständig weiter zu trainieren.
- Gesundheitsbildung: In der Gesundheitsbildung geht es um alles, was man selbst für seine Gesundheit tun kann, also Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung, Nichtrauchen usw.
- Leistungen zur sozialen und beruflichen Integration: Dahinter verbergen sich Information und Beratung zu sozialen, beruflichen und sozialrechtlichen Themen.
- Vorbereitung nachgehender Leistungen: Hier wird mit Ihnen besprochen, wie es nach der Reha weitergehen kann, zum Beispiel welche Nachsorgemöglichkeiten Sie in Anspruch nehmen können.
- Funktionelle und arbeitsweltbezogene Therapien: Hier werden Fähigkeiten gezielt gefördert,die man im Beruf gut gebrauchen kann.
- Schmerzbewältigung: Bei der Schmerzbewältigung dreht sich alles darum, was man selbst gegen Schmerzen tun kann, zum Beispiel wie das eigene Denken Schmerzen lindern oder verschlimmern kann, wie Ablenkung helfen kann, was das Schmerzgedächtnis ist, welche Medikamente helfen können usw.
- Entspannung: Mit Hilfe der Entspannungsverfahren trainieren Sie, wie man innere Ruhe findet und gelassener wird. Angeboten werden zum Beispiel die Methoden progressiven Muskelentspannung und autogenes Training.
- Psychologie: Psychologische Interventionen helfen bei psychischen Belastungen, bei Ängsten und Depressionen, meistens im vertraulichen Einzelgespräch.
- Massage
- Ernährungsberatung soll Ihnen helfen, Ihre Essgewohnheiten zu überdenken und dauerhaft zu verändern, falls das nötig sein sollte.
Nur wenige Rehabilitanden erhalten alle diese Therapien. Für die meisten stellt der Arzt eine Auswahl zusammen, die sich nach den Bedürfnissen des jeweiligen Rehabilitanden richtet. So bekommen fast alle mehrere Formen von Bewegungstherapie, aber nur 2 von 10 erhalten Ernährungsberatung. Aus der folgenden Tabelle können Sie entnehmen, wie viele Minuten die verschiedenen Therapien dauern, umgerechnet auf 1 Woche. Die Zahlen sind Mindestangaben. Weniger darf es nicht sein, gern aber mehr. Im Durchschnitt ergeben sich daraus gut 11 Stunden Therapie und Beratung pro Woche – mindestens.
Man sieht die überragende Bedeutung der Bewegungstherapie. 9 von 10 Rehabilitanden erhalten mindestens 450 Minuten oder 7,5 Stunden pro Woche. Keine andere Therapie erreicht auch nur annähernd diese Werte.
Viele Einrichtungen verfügen über weitere therapeutische Angebote, die zusätzlich zu den Therapiestandards eingesetzt werden können, zum Beispiel Moorbäder, warme Packungen oder Akupunktmassage.
Seite erstellt 10. November 2020, letzte Aktualisierung 23. November 2020